CoopGo-Dialoge
zu einer zeitgemäßen Genossenschafts-Theorie |
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Thema: |
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Mitgliederförderung
– Ein „zweischneidiges Schwert“?! |
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Intro – (Die Essenz zahlreicher ähnlicher Fragen bzw.
Hinweise) |
Es klingt gut: ·
Die Förderwirtschaft
der Mitglieder einer
Genossenschaft ist sozusagen „System-Voraussetzung“, um diese Rechtsform zu
wählen. Also eigentlich „alles klar“, ohne
Mitgliederförderung kann: ·
Weder eine Genossenschaft gegründet werden, noch
darf ·
eine Genossenschaft ohne Mitgliederförderung als
Rechtsform bestehen bleiben. Aber
es sieht nur „klar“ aus,
denn was und wie zu „fördern“ ist, darüber streiten sich sozusagen die
(Rechts- und Steuerrechts-) Gelehrten. … Unklar bleibt also: ·
Was genau ist diese Mitglieder-Förderung, wo beginnt sie, wo endet sie, wie wandelt sie
sich und welchen Einfluss hat sie auf die Leistungsfähigkeit einer
Genossenschaft. … Als ob das nicht schon genügend
„Auftrag und Aufgabe“ für Genossenschaftsverbände wäre, es ist dennoch nur
ein „Ausschnitt“ des Gesamt-Themas mit Namen, wie z.B.: · Kooperativer
Wandel · Kooperative
Intelligenz · Ganzheitliche
und nachhaltige Kooperations-Verantwortung ·
Genossenschaft-2.0, etc. Interessant ist, dass vor allem
jüngere „Geno-Starter“ auf diese Situation aufmerksam machen. … Von besonderem Interesse war für sie
vor allem, warum es scheinbar keine Rolle spielt, wie eine Genossenschaft
sich gegenüber ihrer „Mit-Welt“ darstellt … |
Die „SmartCoop-Dialoge-Sicht“ |
Treffender könnte man
eigentlich nicht umschreiben, dass es dringend einer neuen, d.h.
zeitgemäßen „Genossenschafts-Theorie“ bedarf! Würden wir diese
Situation verkürzt zusammenfassen wollen, könnte man durchaus sagen: A. Genossenschaften werden derzeit (politisch) als (fester)
Bestandteil der Konkurrenz-Gesellschaft angesehen, sind sozusagen, „Teil des
alten Systems“. B. Genossenschaften sind (noch) keine „besondere“
Rechtsform, auch wenn es zunächst so zu erscheinen vermag. C. Sie sind jedoch „gestaltungsfähig“ (wie andere Rechtsformen
auch), sich über ihre (alte) „Innen-Sicht“ hinauszubewegen. D. Es könnte sich – über kurz oder lang – jedoch in zahlreichen Genossenschaften
die Einsicht durchsetzen (müssen), dass die „Mitgliederförderung“ nur
deshalb entsteht, weil entsprechende Erträge aufgrund der „Außenbeziehung“
entstanden. Daraus sollte die Frage entstehen, woraus genauer resultierten diese Erträge? E. Jede Genossenschaft „steuert“ – entweder bewusst oder
unbewusst – Angebot und Absatz, also ihre Erträge, die wiederum dem Nutzen
der Mitglieder dienen (Förderung der Mitglieder). F. Somit könnte sich – aus dieser „nutzenden“ Mitgliedschaft –
durchaus die Frage stellen, z.B. die Erträge getrennt auszuweisen, nach ·
Erträge,
die nachhaltig und ganzheitlich Nutzen stiften und ·
Erträge,
die das nicht tun. … G. Bei Genossenschaften, die z.B. mittels dieser
Rechtsform-Entscheidung „Sonder-Vorteile“ (z.B. Steuern, etc.)
erreichen, könnte durchaus die Einsicht wachsen, einen Teil dieser
„Rechtsform-Vorteile“ in einen „Kooperations-Fonds“ oder eine „Kooperations-Stiftung“
einzubringen, um z.B. „Geno-Starter“ zu fördern. Wir betonen
ausdrücklich, dass wir uns erst ganz am Anfang grundlegenderer Debatten
befinden, die sozusagen als „Weckruf“ dienen sollen, einen Wirtschafts- oder
Gesellschafts-Sektor mit Namen „Selbstorganisation des Kooperativen
Wandels“ zu entwickeln. … Schon jetzt dürfte
deutlich sein: H. Die über 200 Jahre „alte“ Genossenschafts-Theorie (Raiffeisen
/ Schulze-Delitzsch) hält uns unnötig „gefangen“, um dem Anspruch einer neuen
Zeit und vor allem der Überzeugung junger Mitglieder in Genossenschaften
(Geno-Starter) zu entsprechen. … Es fehlt das
„WOW-Gefühl“ und die Identifikation mit dem WIR, das jetzt dringend benötigt
wird, um Zukunft gemeinsam zu gestalten. In diesem Sinne werden
auch die Begriffe · „Staatsaufsicht“ / „Staatskontrolle“ und ·
„Zwangsmitgliedschaft“
(in Verbindung mit „Mehrwert“) zur Diskussion und
Disposition stehen … Die Diskussion beginn
– so zeigen die „Dialoge“, beginnt „Fahrt“ aufzunehmen. … |
Unsere Dialogpartner: CoopGo-Arbeitskreis Geno-Starter |
Kooperative Intelligenz – Unser eigener Körper zeigt, dass es geht … |
Hinweis:
Wir veröffentlichen hier lediglich Auszüge aus unseren Antworten. |
Redaktion:
FG CoopGo-Dialoge im SmartCoop Forschungsinstitut (SCFI) dem
ThinkTank des Bundesverbandes MMW e.V. (www.bundesverband.de) |
Unser Land ist "stolz" auf "Wettbewerb" und "Konkurrenz". Das gesamte "System" folgt der Grundidee des "Gegeneinanders". Aber die große Mehrheit unseres Landes möchte "Miteinander"- kurz CoopGo. Alle Parteien reden gern von "Coop". Machen wir doch den "Coop-Bereitschafts-Test": In Artikel 20 unseres Grundgesetzes wird das Wort "kooperativer" eingefügt! Also: "Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer, sozialer und kooperativer Bundesstaat". Bedarf es einer "Coop-Politik"? Ja
Das Neue
2021-06-27
Mitgliederförderung - Ein "zweischneidiges Schwert"?!
2021-06-26
Warum "CoopGo-Dialoge"?
Thema: |
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Warum
„CoopGo-Dialoge“? |
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Intro – (Die Essenz zahlreicher ähnlicher Fragen bzw.
Hinweise) |
Seit wir begonnen haben, Begriffe
wie: ·
Kooperativer Wandel ·
Kooperative Zeitenwende ·
Kooperative Intelligenz ·
Konkurrenz-Gesellschaft ·
Kooperations-Gesellschaft ·
Gegeneinander-Gesellschaft ·
Miteinander-Gesellschaft ·
CoopGo, ·
Coop-Starter ·
CoopValley ·
GenoCoop ·
BewusstCoop ·
CoopSpirit ·
QuantenManagement ·
QuantenCoop ·
etc. systematisch zu thematisieren, wurde
immer mehr Menschen deutlich, dass es längst nicht mehr ausreicht, über eine
„Rechts- oder Struktur-Form“ – wie der Begriff „Genossenschaft“ andeutet,
größere Zusammenhänge – vor allem zukunftsfähige - zu erschließen. Schwer vorstellbar, dass es so
etwas wie eine „Genossenschafts-Bewegung“ geben kann, denn es ist bis heute – auch nach 200
Jahren „Raiffeisen“ nicht gelungen – dazu ein „Konzept“ anzubieten. Zahlreiche
„Genossenschafts-Institute“ bemühen sich dazu seit Jahren vergeblich. Ob dies
je überhaupt gelingen könnte (oder dies wirklich erwünscht war und ist) kann
dahingestellt bleiben. … Nimmt man den Begriff „Kooperation“
(Coop) zur Grundlage, gelingt dies recht schnell und recht plausibel.
Natürlich ist auch der Begriff „Kooperation“ nicht vor – bewusstem oder unbewusstem –
„Miss-Brauch“ geschützt. Dennoch steht seine „Verwendung“ stets im Kontext
von irgendwie „intelligenten Lösungen“, deutet sozusagen indirekt an, dass es
(zeitnah) besserer
Lösungen Bedarf, als das der Konkurrenz. Die „WeQ-Bewegung“ basiert durchaus
auf dieser Annahme. Wir wollen nachfolgend – stark
verkürzt – das anhand einiger Beispiele erläutern: |
Die
„SmartCoop-Sicht“ |
A. Das (überholte) Motiv einer
„Staats-Aufsicht“. Sicherlich hatte das zunächst etwas mit einer „Kontrolle“ zu
tun. Von Herrn Raiffeisen sind keine anders zu deutenden Hinweise bekannt.
Die Ereignisse von 1934 machen u.a. deutlich, dass die damals herrschende
Staats-Ideologie („National-Sozialismus“) durchaus nicht dem
Genossenschafts-Gedanken ablehnend gegenüberstand. Obgleich bisher niemals
deutlich ausgesprochen, könnte man durchaus „ideologische“ „Wechsel-Sympathien“
unterstellen. … Weder im „Westen“, noch im „Osten“ wurden „Genossenschaften“
als „verdächtig“ eingeschätzt, eine Art „Gefolgschafts-Bruch“ zu wollen,
sozusagen, sich zu einem eigenständigen Selbstverständnis zu entfalten. Ob der Begriff „staatstragendes Selbstverständnis“
angemessen ist, bleibt weiteren Diskussionen vorbehalten … Natürlich werden solche „geheimen Vorbehalte“ niemals offen
angesprochen. Deshalb gibt es dafür „Stellvertreter-Argumente“. … Aus den – eher merkwürdig klingenden „Rechtfertigungs-begründungen“ „Pro Staatsaufsicht“, die sogar in
Kommentaren „relativ blind“ übernommen werden, wird etwa in zwei Richtungen
argumentiert: · Das Eigenkapital von
Genossenschaften sei zu niedrig · Die „Teilhaber“ seien
wirtschaftlich (mit-unternehmerisch) zu wenig qualifiziert bzw.
professionalisiert. Und weil das ein „Problem“ oder ein „Risiko“ für die
Teilnehmer und die Geschäftspartner der Genossenschaft sein könnte, bedürfe
es der „indirekten Staatskontrolle“. … Angenommen, man würde diesen Argumenten folgen „können“,
tauchen doch eigentlich sofort Fragen auf, wie z.B.: · Warum wird nicht genau (nur) in
diese – angeblichen Problem-Richtungen - Veränderungen geschaffen? · Würde es nicht ausreichen,
„verbandlichen Organisationen“ notwendige Vorgaben zu machen? Muss man dann diese
Selbstorganisation wirklich auch noch staatlich überwachen? · Was unterscheidet wirklich eine AG
(mit hunderten oder tausenden Klein-Aktionären) diesbezüglich von einer
Genossenschaft? · Was ist in Frankreich, Spanien,
Italien, etc. so anders als in Deutschland? Wir können es hierbei bewenden lassen. … Die Frage ist eigentlich jetzt: ·
Wie verhalten sich die sog. Spitzenverbände des
Genossenschafts-Sektors bezüglich dieser/ihrer (latenten) „Selbst-Ent-mündigung“? B. „Konkurrenz-Stabilisatoren“? Genossenschaften scheinen sich „problemlos“ in einem
„Konkurrenz-Umfeld“ zu integrieren. Sie sind sozusagen: „Karpfen in einem
Hai-Teich“. In diesem Bild haben Genossenschaften sozusagen eine Art „Alibi-Funktion“,
um Entlastung zu schaffen, wenn oder weil das dominante
„Konkurrenz-System“ schwächelt. … Würde der „Staat“ wirklich Interesse an einem deutlich
vergrößerten Genossenschafts-Sektor haben, würde ihn - die vergleichsweise zu
anderen EU-Staaten – erschreckend niedrige Zahl von Genossenschaften in
Deutschland „wachrütteln“. Tut es aber nicht. C. Der (alte) Mitglieder-Förderzweck – wirklich noch
stimmig? Wir wollen bewusst etwas überzeichnen: ·
Der Auftrag zur Kooperation ist a. eindeutig nach
„innen“ gerichtet (Mitglieder) und b. zu förderst materiell ausgerichtet.
… Alles was nicht Teil dieses (betreffenden) „Unternehmens“ ist,
wird sozusagen als „kooperativ neutrale Zone“ gesehen. … Es spielt also keine Rolle, ob sich eine Genossenschaft mittels
ihrem tatsächlichen Verhalten eher „konkurrenzwirtschaftlich“ verhält oder eben
doch „kooperativwirtschaftlich“. … Verkürzt gesagt: Wie eine Genossenschaft gegenüber ihrer Mit-
bzw. Umwelt agiert ist eigentlich egal, solange sie ihre Mitglieder
nur entsprechend „privilegiert“. … Also kann sich eine Genossenschaft sozusagen – konkurrenzwirtschaftlich
– „austoben“, sich „dynamischer“ als ein „Super-Konkurrenzler“
verhalten und es wäre eigentlich alles „korrekt“?! … · Egal, welche Rohstoffe und woher diese bezogen werden. · Egal welche Folgen das Handeln für die Kunden (auch sogar
Mitglieder) hat / haben könnte. ·
Egal,
wohin die Erzeugnisse geliefert werden und was sie verursachen … Alles ist möglich und wird toleriert, solange man den Gesetzen des Staates folgt,
der nach den „Konkurrenz-Ideen“ arbeitet. … Wir wollen das nicht bewerten, nur aufzeigen, dass das Wirken
in Genossenschaft per se nicht „ganzheitlich kooperativ“ ist bzw. so sein
soll. … D. Das (erforderlich) neue „genossenschaftliche“ –
kooperativ-konforme -, nachhaltige und ganzheitliche Selbstverständnis. … Werden wir in Zukunft eine Art „Genossenschaftlichen
Paradigmenwechsel“ benötigen, einen Wechsel von einer (engen, inneren) „Förderwirtschaft“
zu einer (erweiterten, ganzheitlichen) „Verantwortungs-Wirtschaft“
bekommen (müssen)? Wir wollen das „Problem“ an einem kleinen Beispiel
verdeutlichen: ·
Zum Materialeinkauf stehen zwei Produkte zur Auswahl.
Das eine Produkt ist zwar zulässig,
aber wenig umweltkonform, jedoch recht preiswert. Das andere Produkt ist gut
umweltkonform, jedoch nicht unwesentlich teurer. Aus Sicht der (bisherigen) Mitgliederförderung kann
man (vereinfacht) sagen: ·
Je besser das Betriebsergebnis, umso besser die
Mitgliederförderung. Das ist betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Aber: ·
Ist das auch – aus ganzheitlicher Sicht – wirklich sinnvoll? Die These ist nicht von der Hand zu weisen, dass sogar: ·
Eine sehr vorteilhafte Mitglieder-Förderwirtschaft, sehr
ungute „ökopolitische Gefühle“ auslösen könnte. … Diese Situation – zu Ende gedacht – deutet quasi eine
notwendige Neubestimmung des Prinzips „Mitgliederförderung“ an. Erkennbar ist lediglich, dass sich zwar derzeit die „Mitglieder-Förderwirtschaft“
beginnt, langsam sich in den „Köpfen der Verbände“ festzusetzen, aber eben
lediglich auf der „rein betriebswirt-schaftlichen“ Ebene. Es ist dringend erforderlich, so etwas wie einen Begriff: · Verantwortungswirtschaft – Statt Förderwirtschaft einzuführen und mit „Leben“ zu erfüllen. …. |
Unsere Dialogpartner: Kritische Geno-Starter |
Kooperative Intelligenz – Unser eigener Körper zeigt, dass es geht … |
Hinweis:
Wir veröffentlichen hier lediglich Auszüge aus unseren Antworten. |
Redaktion:
Fachgruppe „CoopGo-Dialoge“ im SmartCoop-Forschungs-Institut (SCFI)
des Bundesverbandes MMW .V. (www.bundesverband-mmw.de)
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2021-06-18
Bedarf es jetzt einer neuzeitlichen Diskussion/Definition der Genossenschafts-Idee bzw. des Genossenschafts-Gedankens?
Kommentar / Antwort |
Ihr führt derzeit eine für das
gesamte Genossenschaftswesen „spannende“ und wichtige Diskussion, die wir mal
– vorläufig – so zusammenfassen möchten: · Ist jetzt eine Art
„Grundsatz-Diskussion“ notwendig, die das „Genossenschaftswesen“ von seiner –
meist recht verklärten - „Geschichts-Romantik“ befreit und etwas grundlegend
Neues entwickelt, das dem gewandelten Bewusstsein der Menschen jetzt und vor
allem in Zukunft (junge Generation) viel eher entspricht? Wir wollen – verdeutlicht an einem
Beispiel - zuspitzen: · Welche größere Genossenschaft
(insbesondere Banken) z.B. lädt ihre Mitglieder regelmäßig zum
Informations-Austausch bzw. zur „Mitglieder-Qualifizierung“ oder zumindest zu
„Mitglieder-Befragungen“ ein? Wir wollen das nicht vertiefen, lediglich
fragen: ·
Welches „Menschen-Bild“ repräsentiert diese Situation
wirklich? Der dafür wohl passende Satz könnte
– neutral formuliert – wohl so lauten: · Wir (Verbände, Vorstände, Funktionäre) - „die Auserwählten“
(oder „Ausgewählte“) - wissen, was für euch („Ahnungslose“) richtig, wichtig
bzw. angemessen ist. ... Vergegenwärtigen wir uns diese
Situation, dann sind darin viele Elemente enthalten, die möglicherweise vor
200 Jahren (Raiffeisen, Schulze-Delitzsch) angemessen waren: · Die meisten Menschen befanden sich
in einer Art „Hilfsbedürftigkeit“, waren (scheinbar) unfähig, ihre
Interessen selbst zu definieren und zu vertreten. Nicht unwichtig zu erwähnen, dass
auch die Rolle der Religionen/Kirchen hierzu ihren Beitrag geleistet
hat. … Nicht von ungefähr war der Beruf
des Herrn Raiffeisen, der eines Pfarrers. … Es lohnt sich wirklich, seine
Schriften genauer – bezogen auf sein „Menschen-Bild“ anzuschauen. … Begriffe wie: „Selbstbewusstsein“,
„Selbstvertrauen“, „Selbstverantwortung“, die das Prinzip „Selbstorganisationswesen“, durchaus (theoretisch) prägten, wurden aber
selten wirklich gelebt. … Es gab „Genossenschafts-Führer“
und „Genossenschafts-Geführte“. Ein Bild von „Oben“ und „Unten“ durchzieht
die Denke der sog. „Raiffeisen-Periode“. Ist es wirklich überraschend, wenn zwischen
„Genossenschafts-Verbands-Funktionären“ und einer „Führer-Ideologie“
wenig Dissens bestand? … Das damals (1934) eingeführte staatliche
Kontrollsystem über Genossenschaften, wurde nicht nur nach 1945
beibehalten, sondern wird bis heute, mehr oder weniger intensiv – und
unreflektiert - „gepflegt“. … Auch das „Menschen-Bild“ der
Genossenschafts-Idee der heutigen Zeit, wäre eigentlich dringend zu
erforschen. Trotz sog. Genossenschafts-Institute an zahlreichen Hochschulen
und Universitäten, hat es bisher überraschend wenig Innovatives gegeben. Es
lohnt sich deshalb, der Frage nachzugehen: · Wer finanziert solche/diese Institute? Eine solche Recherche könnte sehr
wahrschinlich zeigen, warum das „erforschte“ Ergebnis kaum anders sein
konnte, als (immer noch) real vorfindbar … Wer wirklichdas Thema „Kooperation“
– und darum geht es ja bei Genossenschaften eigentlich – offen und
innovativ erforschen will, muss damit beginnen, eigenständige Curriculas
für „Kooperations-Wissenschaften“ aufzubauen. … Würde man unter solchen „Kriterien“
eine Messlatte auf wesentliche Teile des deutschen genossenschaftlichen
Selbstverständnisses legen, bestehen Zweifel, ob noch viel übrig bliebe von
dem, was man als (zukunftsfähiges) Genossenschaften bezeichnen würde.
… Das „Genossenschaften“ scheint zu
einer Art „Rechtsform-Legitimation“ im Vergleich zu GmbH, AG, etc.
„verblichen“ zu sein. Es wird das (von Geno-Verbänden) „gelehrt“, was analog
von Anwälten oder Steuerberatern bezüglich anderer Rechtsformen, „verbreitet“
wird. Nimmt man die Themen „Recht“ und „Steuerrecht“ aus dem Beratungskontext
der Verbände heraus, ist folgende Frage berechtigt: · Was wäre die (genossenschaftliche
bzw. kooperative) „Spezial-Kompetenz“, die dann noch bliebe? Es reicht heute nicht (mehr) aus,
lediglich solcher Art Auskunft geben zu können wie: ·
Dies ist eine Satzung … · So siejt eine Geschäftsordnung
aus … · So sollte man ein Protokoll
schreiben … · Diese „Protokolle/Unterlagen, etc.“
werden „geprüft“, usw. Eine Menge „historischer
Papierkram“ wird „abgehakt“, aber wie sieht eigentlich die Zukunftsfähigkeit,
das „Kooperative Erfolgs-Gen“ dieser Genossenschaft aus? Vereinfacht gesagt, könnte man es
vielleicht so formulieren: · Wie stark ist die „Kooperative
Wirk-Energie“ hinter den Zahlen … Daß „Menschen“ in solchen
„Konstrukten“ die wesentliche Rolle spielen sollten, ist eigentlich
nachvollziehbar. Die folgende Frage ist deshalb entscheidend: · Wie sieht ein modernes „Management
des WIR“ aus, um den augenscheinlichen „Gruppen-Vorteil“ real in
Wirkung zu bringen?! Aber eine Management-Theorie ohne
Bezug auf diese besonders (vorteilhafte) Situation (Synergie von MENSCH und
STRUKTUR), klingt heute recht „oberflächlich“, zumindest nicht professionell“. Das wichtigste WIRKRAFT-Element,
der teilhabende „Mensch“ ist quasi zu „Nebensache“ degeneriert. … Die sog. „Prüfungsberichte“ sind
eher „Aneinander-Reihungen“ von eigentlich – für die bedeutsame Zukunftsfähigkeit
einer Genossenschaft - eher nachrangige „Text-Bausteine“. … Kurzum, es fehlt z.B. eine
professionelle Thematisierung der „Vorteils-Essenz“ einer
Genossenschaft: · Wege zur Steigerung der
Mehrwertfähigkeit des Unternehmens Genossenschaft. … Denn genau das ist die Grundlage
für eine attraktive Förderwirtschaft zugunsten der Mitglieder,
basierend auf der Wirksamkeit von „Kooperation der Teilhaber“. Wer nach „Mehrwert“ durch
verbandliche (Pflicht-) Mitgliedschaft fragt, wird (noch) als „Querulant“
abgetan. … Aber diese „Querulanten“ haben
meist ihre nachvollziehbare Berechtigung: · Sie legen den Finger in die
inzwischen recht tiefe „Wunde“ zahlreicher Genossenschaften, mit Namen (erwünschte)
„Passivität der Mitglieder“ … Dies betrifft natürlich auch die
genossenschaftlichen Banken, die gern verdrängen, dass man mit
„Förderwirtschaft“ sozusagen „den Unterschied“ sichtbar machen könnte. … Stattdessen orientieren sie sich –
mit zufriedenem Gesicht – daran, als Imitate der „Geschäftsbanken“ wahrgenommen
zu werden. … „Ver-rückte“ Welt – oder, wenn
„Mitglieder-Banken“ darauf „schielen“, den sinnvollen „WIR-Faktor“ zu
reduzieren. … Das hätte selbst „Raiffeisen“ wohl
nicht gewollt; seine „Jünger“ fallen sogar noch hinter den Namensgeber zurück
(in die Zukunft) … Das alles hat eine Tradition, ist
sozusagen diese Tradition, in der das (alte) (Raiffeisen-)Menschenbild bis
heute gern hofiert und gepflegt wird. … Während auf der einen (eher
konkurrenzwirtschaftlichen) Seite, über „Entrepreneurship“ und
„Potenzialentfaltung“ innoviert wird, gibt es bezüglich einer neuen
Kooperations-Gesellschaft aus „Genossenschafts-Sicht“ eher „Langeweile“ oder
gar „Fehlanzeige“…. Das (alte genossenschaftliche)
Prinzip „Führer und Geführte“ – wir wollen das mal Genossenschaft 1.0
nennen, ist eindeutig überholt. Wir müssen uns davon verabschieden, dass
„Tradition“ per se „Wert“ hätte. … · Genossenschaft 2.0 ist jetzt
angesagt. … Gerade für die (neue) Jugend ist es
nicht unwichtig, erfahren zu können, dass „Genossenschaft der Zukunft“ auch
gänzlich ohne „Raiffeisen- und Schulze-Delitzsch-Idylle“ möglich,
sogar wichtig und sogar „richtig“ ist! Es wird Zeit, dass – besonders an
die „Wirtschafts-Jugend“ – die „Botschaft“ ergeht: ·
Baut die neuen Genossenschaften – mit, für und durch –
die teilnehmenden MENSCHEN! ·
Vertraut eurem gesunden Menschenverstand und lasst euch
nicht von Verbänden und alten Theorien irritieren! Beginnt – kooperativ – völlig neue
Ideen – gepaart mit - eure eigenen
Erfahrungen „abzubilden“, auszuwerten
und darüber (öffentlich) zu berichten! Warum dafür nicht auch die dazu passende
„Verbandsstruktur“ – sofern man das (noch) benötigt: · Selbst aufbauen, · Selbst zut gestalten und · die (eigenen) neuen Erfahrungen und
Impulse in und für eine (menschliche) „Kooperations-Gesellschaft“ zu veröffentlichen?! Wer nicht nur über „Kooperation“
spricht, sondern den „Wandel“ wirklich anstreben bzw. realisieren
möchte: · Muss über die „Tradition“
hinauswachsen. Die Tradition zu kennen, ist nicht
unwichtig, aber sie sollte nicht zum „Klebstoff“ werden, denn eine „Gefahr“
ist nicht ganz von der Hand zu weisen: · Genossenschaften können durchaus
auch dazu dienen, der (alten) „schwächelnden“ Konkurrenz-Wirtschaft etwas
„Lebens-verlängerung“ zu gewähren. Aber: · Derzeit sind Genossenschaften (noch) die einzige Rechtsform, die
- theoretisch und praktisch - entsprechend innovativ gestaltet und in
Tätigkeit gebracht, zumindest den Einstieg in die neue Kooperations-Gesellschaft
bedeuten kann. Es könnte diesbezüglich viel Sinn
machen, den – seit 2013 (!) vorliegenden fertigen Gesetzentwurf „KoopG“
(Kooperations-Gesellschaft, haftungsbegrenzt) - sich näher anzuschauen und
als Gesetz einzufordern. … Für viele der neuen
Genossenschaften könnte das viel Sinn machen … Fazit: · Eindeutig JA! Wir benötigen zeitnah eine neue, unbelastete
Genossenschafts-Theorie. · Raiffeisen war gestern. ·
WIR bzw. CoopGo ist heute und ist ZUKUNFT … |
Frage / Thema |
(Wir sind ein Arbeitskreis kritischer Aufsichtsräte
in Genossenschaften und beschäftigen uns mit einer „Modernisierung der
Genossenschafts-Idee“) Hier eine Art „Zwischen-Bilanz“ unseres AK: · Über 200 Jahre eine mehr oder
weniger „verklärte“ Darstellung des Genossenschafts-Gedankens sind
genug. Raiffeisen und Schulze-Delitzsch hatten zu ihrer Zeit sicherlich ihren
Verdienst. Aber die Zeiten haben sich gewandelt …. Die Anerkennung der Genossenschafts-Idee als „Welt-Kultur-Erbe“ scheint durchaus
sinnvoller gewesen zu sein, als ursprünglich gedacht. Der sog. „Bestandsschutz“
dieser einst wichtigen Grund-Idee wirkt immer mehr wie eine Art: · „Brems-Klotz“ für eine
Neu-Ausrichtung, stimmig für eine Neue Zeit. Das gilt zumindest für Deutschland. … Noch immer wird unterstellt, dass Genossenschaften so
eine Art „Betreuungs-Anstalt“ für Menschen sein sollten, die irgendwie
vom „Leben“ benachteiligt sind und die Gruppe dazu dient, scheinbare
individuelle Nachteile „kollektiv“ zu kompensieren. Klar, dazu muss es auch
die Mitwirkung derjenigen geben, die von sich behaupten, zu wissen, was die
anderen wirklich wollen. Und so wird erwartet: · Dass die einen „Führen“ und die
anderen sich von denen „führen“ lassen. … Das spiegelt eher ein „altes“ Gesellschaftsbild wider
und hat mit so etwas wie „Potenzial-Entfaltung“ z.B. wenig zu tun. Es
macht schon Sinn, wenn sich die einen (deutlich sichtbar) mit Namen der
Geschichte „schmücken“. Sie sind dann „Raiffeisen-Banken“ oder
„Raiffeisen-Genossenschaften“. … Das ist keine Wertung, sondern eher eine „Haltung“. Und
aus dieser Haltung fließt dann auch deren Selbstverständnis. Der Grundsatz
scheint „bedeutsam“ zu sein, dass die Gruppe: · Strikt in „Führer“ und „Geführte“
getrennt ist und es
auch bleibt. .. Das Genossenschaftsgesetz spiegelt dieses Menschenbild
derzeit deutlich wider. Die Frage – auf den Punkt gebracht: · Ist die Genossenschafts-Idee in
dieser Form heute noch sinnvoll oder gar begründbar und was wäre zu
ändern? Kooperation – Ist die
geniale Erfindung des nachhaltigen Vorteils! |
Redaktion: Fachgruppe CoopGo–Politik des Wandels - im SmartCoop
ForschungsInstitut (SCFI), ThinkTank des Bundesverbandes MMW (Spitzen-
und Dachverband der Cooperations-
und Genossenschaftswirtschaft) i.V.m. Experten aus Theorie und Praxis
der Bereiche Genossenschaften und Kooperationen – www.Bundesverband-MMW.de – Kontakt: gks@menschen-machen-wirtschaft.de |
Unsere Berater in Genossenschaftsfragen: CoopGo Bund Freier Genossenschaften (gw@coopgo.de) |
Unser Berater für QuantenManagement: QuantenInstitut (IWMC
Internationale Wissenschafts-u. MedienCooperation) und seine diversen
Fachgruppen. |