Kommentar |
„Denn sie
wissen nicht, was sie tun!“ – So
könnte man etwa die Haltung der Mehrheit der deutschen (Bundes-)Politik in Bezug auf den Genossenschaftssektor
bewerten. ·
Oder – wissen sie etwa doch, was sie tun – und tun dies ganz bewusst? Worum es geht, ist die erkennbare neue
Initiative, weitere „Reglementierungen“ im deutschen Genossenschaftsrecht vorzubereiten. Dass man dabei das
„Kind mit dem Bade“ ausschüttet, scheint egal. … Vor allem die „Staats-Fetischisten“ im Bundestag, wollen das ehedem nicht gerade nach Selbstverantwortung ausgerichtete
deutsche Genossenschaftsrecht noch weiter „staatlich verknoten“: ·
Jetzt sollen sogar alle Genossenschaften, auch die kleinsten in die
„Arme“ der sog. Qualitätsprüfung fallen. Ganz abgesehen davon, dass die bisherige Form
der „Qualitätsprüfung“ (durch die Wirtschaftsprüferkammer, WPK) gänzlich das
Genossenschafts-Verständnis vermissen ließ und schlichtweg den Kern von Genossenschaften, die
Mitgliederförderung ignorierte, jetzt soll dieser „Ahnungslosigkeit“ sogar das gesamte
Genossenschaftswesen sozusagen „anheimfallen“. Statt Ausweitung der „Ahnungslosigkeit“,
bedarf es eigentlich etwas mehr Intelligenz und dem Erkennen von
Zusammenhängen und möglichen Folgen. … Ja, man liest richtig: · Trotz - oder wohl duchaus – wegen der „Staatsaufsicht“, steht Deutschland seit Jahren bereits auf einem „EU-Geno-Abstiegsplatz“. … · In anderen Ländern, wie z.B. Frankreich,
Spanien, Italien, usw. sind Genossenschaften (staats-)frei und selbstverantwortlich, aber der Gemo-Sektor „boomt“! Nur in Deutschland und Österreich wird derart
stark reglementiert. Erfolg? ·
Keiner, wir „dümpeln“ am Ende der Ländervergleiche! Würden wir uns mit Frankreich „messen“, dann
müssten wir eigentlich ca. 35.000 Genossenschaften haben. Fakt ist jedoch: · Deutschland hat unter 8.000 Genossenschaften, manche sprechen sogar von lediglich 7.700! In diesem Lichte gesehen, muss man schon fragen: ·
Was bitte wollen eigentlich diese „Bürokratisierer“, zugunsten von
Genossenschaften erreichen, was wäre ist ihr Ziel? Der Weg heißt nicht – wie die BR-Initiative
von Baden-Württemberg dies ahnungslos vorschlägt – mehr „Staatsregulierung“,
sondern mehr
„Selbstverantwortung“ und vor allem mehr „Förderwirtschafts-Impulde“. Aber genau dieses Essenzial jeder Genossenschaft wird seit 2005 von der Qualitätssicherung
der WPK beharrlich ignoriert! … Also bitte liebe Politiker, es darf durchaus
auch nachgedacht werden: · Ein Fall „Eventus“ ist nicht wegen
„Fehlleistungen“ eines Prüfungsverbandes entstanden, sondern basiert eher auf
„Mitverschulden“,
der Mitglieder, die sich nicht wirklich selbst um ihre
Rechte in ihrer Genossenschaft kümmerten, sondern sich auf „Dritte“ (Prüfungsverband) verließen. Wir wollen nicht sarkastisch sein, aber warum
nicht mal so fragen: · Würden sich Genossenschafts-Mitglieder auch
dann so „leichtgläubig“ zeigen, wenn es keine Prüfungsverbände geben würde, die eine
„Sicherheit“ vorgaukeln, die niemals wirklich bestehen kann? Oder, noch deutlicher: ·
Führen vielleicht erst Pflichtmitgliedschaften von Genossenschaften in
Prüfungsverbänden dazu, dass die Selbstverantwortung der Menschen beginnt
immer mehr „einzuschlafen“? „Huhn oder Ei“ – was ist die richtige
Reihenfolge? Wie wäre es z.B. mit Schulungs- oer Trainingsangeboten, die Genossenschaften für ihre Mitglieder – durchaus verpflichtend -
anbieten könnten? So etwas verändert auch die in Deutschland
ehedem recht starke Tendenz zur
„Entantwortung“ und dem „reflexartigen“
Ruf nach mehr „Staat“ (gemeint mehr
Bürokratie). … Lernen wir von den Franzosen, den Spaniern, Italienern,
den anderen in der EU, wie modernes „Genossenschaften“ - für Geno-Mitglieder
und Geno-Unternehmen zugleich erfolgreich - geht. … Sogar oder wegen der fehlenden „Staatsbehütung“. Wollte man in Deutschland wirklich „politisch intelligent“ handeln (vielleicht gibt es das doch noch), dann sollte man nicht
weiter auf „Staatsschutz“ setzen, was leicht zu „Gleichgültigkeit“ der
Menschen führt, sondern den Weg der „Selbstverantwortung“ gehen
und Menschen „aufklären“. dass Selbstverantwortung viel damit zu tun hat, sich genauer zu informieren über das, was man, wie, wo, wann und warum – in Genossenschaft - tut und wie mögliche Risiken intelligent und vorausschauende zu minimieren sind. … · Wer Mitglied
in einer Genossenschaft werden will, um sein „Kapital“ wachsen zu lassen, hat
irgendwie „Genossenschaft“ missverstanden - oder. … Es dient der „Wahrheitsfindung“ nicht, wenn
man meint, wegen eines „Unfalls“ sozusagen die Straßenverkehrsordnung zu
verschärfen…. Weiter so,
liebe Politiker, die Genossenschaften in
Frankreich, Italien, Spanien, etc. spötteln bereits über Deutschland und das „Genossenschaftliche Weltkultur-Erbe“. Wie gut, dass sie (die
Genossenschaftsidee in Deutschland) noch rechtzeitig geschützt wurde! So ist
wenigstens die „Gefahr“ gebannt, dass man Prinzipien wie Selbstorganisation
und Selbstverantwortung gänzlich verliert, weil es – nach Lesart einiger
Parteien – demnächst nur noch „Quasi-Staatsgenossenschaften“ gibt. … Herr Kaltenborn hat offensichtlich völlig zu
Recht, an die Entwicklung der
Jahre 1934 ff. in Deutschland erinnert.
Er wurde „belächelt“. Aber irgendwie – so hat man den Eindruck - werden seine
Warnungen vor „krankhafter“
Staatskontrolle im
Genossenschaftssektor – immer mehr Realität- … Es bleibt zu wünschen, dass sich politische
Vernunft wieder durchsetzt, denn Kooperativer
Wandel ist ohne mehr Selbstverantwortung kaum denkbar! Ein Schelm, wer vielleicht denkt: ·
Den Kooperativen-Wandel mittels Genossenschafts-Kontrolle bewusst „bremsen“
zu können? Dem sei gesagt: · Da spielen die
zunehmend aufmerksamer werdenden Menschen wohl nicht mit. Sie werden das Durchschauen und solchen
Parteien immer mehr das Vertrauen entziehen. ….. Die wahrscheinliche Folge: · Das ehedem bereits angeschlagene „Konkurrenz-System“ wird noch schneller auf dem
„Nutzen-Prüfstand“ stehen,
… und die eigentlichen Beweggründe der Politik werden durchschaut und die bekannten Initiatoren (Parteien), die Folgen tragen … |
Hintergrund |
Im Jahre 2020
hat das Land Baden-Württemberg eine Bundesrats-Initiative – wegen der sog. Eventus-Genossenschafts-Pleite
– gestartet. Besonders makaber: Künftig sollen ALLE Genossenschaft in die
sog. Qualitätsprüfung der Prüfungsverbände durch die WPK kommen. Aber: Bei
Eventus fehlte es an der Mitgliederförderung. Und genau diese wird seit
Jahren, genauer seit 2006 (!!!), trotz Forderung einiger Verbände, nicht durch
die WPK geprüft!. „Schildbürger-Streich“ oder staatlicher Regulierungs-Wahn,
die nutzlose „Zeche“ zahlen die Genossenschaften, weil der große Mehraufwand
der Verbände im Rahmen der Prüfungen auf die Genossenschaften umgelegt wird. …
Ausgerechnet eine Regierung unter Leitung der Grünen entpuppt sich als „Staatsregulierer“.
… Kooperation – Ist die geniale Erfindung des nachhaltigen, ganzheitlichen Vorteils für Alle! |
Redaktion: FG CoopGo – Politik des Wandels im SmartCoop ForschungsInstitut
(SCFI) des MMW (Bundesverband
der Cooperations- und Genossenschaftswirtschaft e.V.) i.V. mit
Experten aus Theorie und Praxis des Kooperations u. Genossenschaftswesens. Kontakt: gks@menschen-machen-wirtschaft.de |